Alexander Scholz: Lebenslauf, Bücher und Rezensionen bei LovelyBooks
Inhalt:
37 Gedichte mit einem Vorwort von Alexander Scholz
Meinung:
Wow, ich habe gerade voll einen gezogen bekommen, als ich an die einzige nicht isolierte Stelle an der Lampe gefasst habe. Um mich und mein Herz zu beruhigen, schnappe ich mir Bökes Gedichtband „Das Land gefährden“ und gebe mir einmal mehr die Texte von Herrn Böke, den ich nun auch schon fast 20 Jahre postalisch kenne.
Ich glaube, dass dieser Band das erste Mal 2002 erschienen ist. Was auffällt ist, dass Herr Böke heute vielschichtiger schreibt, fast möchte ich sagen, bedachter, aber dieses Wort will mir nicht über die Lippen. Also bleiben wir bei vielschichtiger.
Interessant ist es, wenn man sich selber in den Texten erkennt, wie z.B. bei „Streckenposten“, wenn die Angst vor den Schmerzen beim Aufprall mit dem Zug, einen Suizid auf den Gleisen verhindert.
Der Abschluss der meisten Texte ist vorwiegend ein Schlag in die Magengruben und auch fast immer gekonnt auf Punkt kommend. Lässig fast: „Die meisten von euch/können mir gestohlen bleiben/was mich allein interessiert/sind eure Gedichte.“ (Mal wieder kein Anschluss) oder: „Als der Tag dann geht, lösen wir die Spannung./Im Fernsehen werden wir Zeugen des Alltags./Ich weiß von nichts und buchstabiere Erlösung./Diese Welt lebt in mir. Nicht andersrum.“ (Beute für die Ewigkeit).
Dabei reibt er auch das ein oder andere Mal richtig viel Salz in offen liegende Wunden. Und ich weiß ganz genau, dass er dabei lächelt. Ein bitteres Lächeln zwar, aber ein Lächeln.
Auch nach 9 Jahren haben seine Texte Kraft. Der Inhalt von so manchen Stauderflaschen ist in dieser Zeit die durstige Kehle hinunter geflossen und Böke sitzt immer noch vor der Maschine, hackt Wort für Wort in die Tastatur und erwartet nichts.
Lyrik kann mehr sein als das, was uns in Schulen, Universitäten und Literaturzirkeln als Gedichte verkauft wird. Urs Böke beweist es.